Queeres Erinnern an die NS-Zeit – gibt es das?

03.06.2024, 19:30 Uhr
Vortrag, Lesung und Gespräch
mit Dr. Lutz van Dijk (Amsterdam und Kapstadt)

Lange herrschte Sprachlosigkeit und Schweigen vor – in offiziellen Gedenkfeiern nach 1945 war ein Erinnern an sexuelle und geschlechtliche Minderheiten nicht willkommen. Inzwischen gibt es in Deutschland und wenigen anderen Ländern eine Erinnerungskultur, die auch ausdrücklich homosexuelle Frauen und Männer einbezieht.

In der Holocaust Gedenkstunde im Deutschen Bundestag wurde am 27. Januar 2023 erstmals queerer Menschen als NS-Opfer gedacht. In der Gedenkstätte Auschwitz ist dies bis heute nicht möglich. Selbst im gerade eröffneten Holocaust Museum in Amsterdam tauchen sexuelle Minderheiten nicht auf.
In anderen Teilen der Welt werden sogar wieder Todesstrafen für queere Menschen eingeführt, wie zum Beispiel in Uganda seit Mai 2023.
Warum ist das so? Was können wir tun?


Dr. Lutz van Dijk arbeitete einige Jahre als Lehrer in Hamburg, danach Zweitstudium der Geschichte u.a. in Israel, später Mitarbeiter der Anne Frank Stiftung in Amsterdam. Seit 2001 als Mitbegründer der Stiftung HOKISA für von AIDS betroffene Kinder und Jugendliche in Kapstadt. Seine Bücher für Erwachsene und Jugendliche wurden in viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Jugendliteraturpreis von Namibia 1997 und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2001. 2003 erhielt er für sein Engagement für die Rechte von Homosexuellen den Rosa Courage Preis von Gay in May, Osnabrück. 2009 wurde ihm die Poetik-Ehrenprofessur der Universität Oldenburg verliehen. Sein im Querverlag erschienener Roman Kampala – Hamburg wurde 2021 für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Er lebt und arbeitet heute in Kapstadt.

 

 zum Thema, Literatur von Lutz van Dijk:
Verdammt starke Liebe, Berlin 2015
Erinnern in Auschwitz – auch an sexuelle Minderheiten, Berlin 2020
Kampala – Hamburg. Roman einer Flucht, Berlin 2020

 Das vollständige Programmheft zur Ausstellung

 

Die Ausstellung und die Veranstaltungen werden in einer Kooperation des Rat&Tat-Zentrums für queeres Leben mit der Stadtbibliothek Bremen durchgeführt. Für die Finanzierung danken wir der Stiftung Schwule Freunde Bremen.
Die Ausstellung wurde zur Verfügung gestellt durch den Kulturring Berlin und die AG Rosa Winkel. Wir danken für die Unterstützung!

Ort

Stadtbibliothek Bremen
Zentralbibliothek, Wall-Saal

Am Wall 201
28195 Bremen

www.stadtbibliothek-bremen.de